Getier hat geschrieben:Gelesen habe ich von: irgendwelchen Kräuterchen, Algen, Vitamin C und E, Malzbier, Pansen, Rinde, Vulkangestein, Torf
Ja - darüberhinaus noch Heilerde, Zeolithe,
Propolis, Bierhefe, Aktivkohle, effektive Mikroorganismen und und und.
Wie Du schon sagst, es gibt eine Unzahl von Mittelchen, die in der Praxis meist ziemlich unreflektiert - bisweilen auch zur Entgiftung einzelner Organe wie Leber, Galle, Darm etc. - verabreicht werden.
Es fängt schon mit der Fütterungstechnik an, gebe ich nämlich etwa Heilerde oder ein im Idealfall gutes Zeolith zusammen mit der Hauptmahlzeit, so kann dieses auch gegen "gute" Mineralien wirken.
Getier hat geschrieben:.. und natürlich von BARF. Hunde die bisher TroFu bekamen "entgiften" quasi automatisch, wenn man auf Frischfütterung umsteigt (wegen den Konservierungsmitteln und so, klar
).
Korrektes Barf bildet in der Zusammensetzung der Nahrung ein Beutetier nach und ist die derzeit natürlichste Form der Ernährung.
Viele Hunde, die durch TroFu Probleme hatten (Durchfall, schlechtes Fell, unangenehmer Körpergeruch etc.), entgiften sich durch vernünftiges Barf von ganz alleine, bei einigen Tieren treten in den ersten Tagen nach Futterumstellung zusätzliche Probleme auf, etwa schleimiger Kot bei ansonsten normalem Output, verstärktes Kratzen und Scheuern (aufgrund von Reaktionen des Entgiftungsorgans "Haut") oder höchst unangenehmer Körpergeruch.
Dies soll eine "Entgiftungsreaktion" des Körpers sein und dies verschwindet nach einigen Tagen meist von allein.
Aber: auch vernünftig durchgeführtes Barf kann nur so gut sein, die die Qualität bzw. Belastung oder Nichtbelastung der Ausgangsstoffe, also des Fleisches und des Gemüses/Getreides.
Die Qualität der Nahrungsbestandteile und deren Herkunft bzw. Belastung durch Hormon- und Medikamentenrückstände, Pestizide oder schlicht erhebliche Düngemittelrückstände ist in der Regel nicht bekannt und man muss auf die Anpreisungen des Shops oder des Anbieters vertrauen. Auf dem Weltmarkt ist jedes Fleisch in gewünschter Menge zu bekommen, wird über die Ozeane geschippert und hier verkauft. Und ob der Hühnerhals aus dem Land des Lächelns kommt und was die da zuvor über die Hühner gesprüht haben, ist eben ungewiss.
Gut, bei Barf sind weitere Verarbeitungsstufen bzw. Konservierungen und Antioxydantien nicht erforderlich - und das ist ein unbestreitbarer Vorteil - aber allein mit Barf ist die Hundewelt noch nicht grundsätzlich in Ordnung.
Getier hat geschrieben:Ist das sinnvoll? Funktioniert das überhaupt? Was entschlacke/entgifte ich denn da? Leber? Niere? Darm? Wie wirkt es sich aus?
Wann ist so eine Entgiftung sinnvoll? Wie oft? Womit arbeite ich da am besten? Über welchen Zeitraum?
Ich halte Entgiftungsmaßnahmen - so pi mal Daumen und nach Gefühl und Wellenschlag - für wenig sinnvoll, bisweilen kontraproduktiv. Wenn dann nur aufgrund medizinischer Indikation und genauer Anamnese.
Jedenfalls dann, wenn wirksame Mittel verwendet werden sollen. Sicher kann ich dem Dackel ein zerrupftes Löwenzahnblättchen unters Futter mischen und mich toll finden, weil das angeblich die Leber entgiftet
.
Im Zweifel würde ich mich mit einen naturheilkundlich orientierten TA oder einem Tierheilpraktiker ohne esoterischen Überguss besprechen, mich beraten lassen und einem homöopathischen Mittel den Vorzug geben.
Getier hat geschrieben:Führt ihr an euren Hunden - oder vielleicht sogar bei euch selbst? - so eine Entgiftung/Entschlackung durch?
Nein. Als ich den Dackel bekam, war der einige Jahre mit billigstem Discounter-Futter ernährt worden, hatte mehr Zahnstein als Zähne und stank wie eine Klärgrube.
Zunächst hab ich mich 3 Wochen intensivst mit Barf beschäftigt und in der Zwischenzeit Platinum gefüttert, also ein hochpreisiges Fertigfutter.
Nach Entfernen des Zahnsteines wurde der binnen 2 oder 3 Tagen auf Barf umgestellt, bekam eine Kräuterkur und etwas Schindeles Mineralien.
Das wars. Das Fell wurde nach einiger Zeit besser, der Output weniger, der unangenehme Körpergeruch verschwand, der Hund wurde lebhafter und die Zähne sind nach wie vor ohne jeden Belag.
Ich denke, im Normalfall sind besondere Entgiftungsmaßnahmen nicht erforderlich und halte es mit dem ollen Hippokrates, der gesagt hat/haben soll: Eure Nahrungsmittel sollen Eure Heilmittel sein und Eure Heilmittel Eure Nahrungsmittel.
Ausserdem: Je toller das Wundermittel sein soll, welches die canine Marketenderei auf den Markt schmeisst, desto größer wird mein Mißtrauen.
Abschliessend: Es ist bekannt, dass allgemeine Umwelteinwirkungen, Stressoren und ein "unzufriedenes bzw. unglückliches" Leben an sich den Menschen krank machen, dies auch bei bester Ernährung.
Wenn ich mir so überlege, was unsere Hunde in unserer modernen Welt alles auszuhalten haben und alles können müssen bzw. nicht dürfen, wundere ich mich nicht, weshalb viele mit Symptomen reagieren, die zunächst auf eine Fehlernährung hindeuten, letztlich aber in z.B. Stress begründet sind.
Dabei brauche ich garnicht an den nicht ausgelasteten Border-Collie zu denken. Ich kenne eine Familie, die haben einen Schäferhund, der ständig irgendwie krank ist, nicht so richtig krank, aber immer Durchfall, schlechtes Fell, Futterverweigerung, Ekzeme, Jucken, Kratzen und sowas. Die tun auch alles für den Hund um diese Situation zu verbessern, rennen von TA zu TA und und und.
Allerdings geht es da in der Familie immer hektisch, unruhig, laut und grob redend zu. Und so, wie die sich selbst behandeln, behandeln die auch den Hund, ist ja für die völlig normal. Die tun dem Tier nichts, keinesfalls. Man merkt dem Hund im Verhalten auch nichts an, aber sie ruinieren ihn psychisch. Und das äussert sich eben in vordergründig körperlichen Symptomen.