Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

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Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon chino » 25.01.2014, 00:09

Junge Tierärzte protestieren gegen Gehälter und Arbeitsbedingungen an Universitäten
Junge Tierärzte machen die prekären Beschäftigungsverhältnisse an den Tierkliniken der Universitäten öffentlich. Um internationale Abschlüsse zu bekommen, soll man für 600 Euro arbeiten.

Als Mario Beck in den Jahren 2004 bis 2010 in München Veterinärmedizin studierte, nahm er eines Tages an einer Veranstaltung teil, mit der man Studenten dafür motivieren wollte, nach dem Examen an der Universität zu bleiben, an den Tierkliniken, und dort zu arbeiten, zu forschen und sich weiterzubilden. Eine Dozentin stand damals im Hörsaal und erklärte, woraus die Arbeit an der Kleintierklinik für einen jungen Tierarzt nach dem Examen besteht. Alles hörte sich sehr gut an: “Wir machen Journal Clubs und Book Rounds, wir haben eine Intensive Care Unit” – etwa so, erinnert sich Beck, habe die Hochschullehrerin die Vorteile angepriesen. “Sie sind vom ersten Tag an in dieses Notdienstgefüge eingebunden”, zitiert Beck, inzwischen seit vier Jahren Tierarzt, weiter aus seiner Erinnerung. An dieser Stelle beginnen Becks Zuhörer in Saal 5 im Leipziger Congress Centrum zu lachen. “Notdienstgefüge” – was sich wie ein Baustein eines durchdachten Weiterbildungskonzeptes anhört, ist ein Euphemismus für lange, arbeitsreiche Nächte ohne angemessene Bezahlung. In Saal 5 weiß das jeder. Der Seminarsaal im Gebäude der Leipziger Messe ist an diesem Donnerstagnachmittag brechend voll, Beck steht vorne an einem Stehpult. In seinem Publikum sitzen vor allem junge Tierärzte. Der Vortrag ist Teil eines der Symposien des Leipziger Tierärztekongresses, des größten im deutschsprachigen Raum, alle zwei Jahre lockt er mehr als 4000 Tierärzte nach Leipzig. Mario Beck ist gebeten worden, zu der Frage zu referieren, ob man als junger Nutztierpraktiker eine Familie ernähren könne ...

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So viel zu den TÄ, die sich allesamt einen goldene Nase verdienen, z.B. an überflüssigen Kastras und Deals mit Pharma- oder Futtermittelindustrie ... :(
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Re: Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon Xafira » 25.01.2014, 16:37

Na ja, um angestellte Tierärzte besser zu bezahlen, müsste man wohl den dreifachen Satz der Honorarrichtlinien bei den Patienten berechnen - und das dauerhaft. Was wieder dazu führt, dass sich die Leute günstigere Tierärzte suchen.

Wenn ich jetzt allerdings lese - Gott, die Arme geht für 1.200,-- netto arbeiten und das, wo sie doch promoviert hat... Tja, das Leben ist kein Ponyhof, ich bekomme im Sicherheitsdienst 7,60 die Stunde - im NACHTDIENST und keinerlei Zulagen.

Fragt mal was der Kollektiv für Leute im Gastgewerbe ist, oder für Floristen oder Friseure oder was man bei Rechtsanwälten, Steuerberatern, Notaren, etc. verdient. Sind diese Leute weniger wert, weil sie nicht promoviert haben? :think3:
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Re: Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon chino » 26.01.2014, 09:26

Hallo,
Xafira hat geschrieben: ...Sind diese Leute weniger wert, weil sie nicht promoviert haben? :think3:

Die Menschen per se sind mit Sicherheit nicht mehr oder weniger wert aufgrund ihrer Ausbildung.

Aber man darf nicht vergessen, dass eine akademische Ausbildung eine beachtliche Menge an Zeit und Geld verschlingt, was sich zumindest bis zu einem gewissen Grad in der Entlohnung niederschlagen sollte. Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass ein TA doch ungleich mehr Verantwortung trägt als ein Kellner oder eine Friseurin, finde ich ein höheres Gehalt sehr wohl angebracht.

Dessen ungeachtet ist der weitaus überwiegende Teil der KV weit entfernt von dem, was man als "angemessen" betiteln könnte. Wenn manche Parteien nach einer "Grundsicherung für alle" rufen, die nur wenig unter dem liegt, was viele für 40 (und mehr) Wochenstunden schweißtreibender Arbeit kriegen, muss man sich schon nach der Sinnhaftigkeit des Systems fragen. :facepalm:

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Re: Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon Xafira » 26.01.2014, 16:23

Das System hat keine Sinnhaftigkeit... gar keine...

Ich kenne Leute, die arbeiten 40 (plus) Stunden und erhalten netto nicht einmal 1.000,-- - da fragt man sich schon, wofür überhaupt...
Während andere es sich in der Hängematte des Staates bequem machen und nach Abzug aller Kosten mehr haben, als jemand, der brav sein täglich Brot verdient.

Das mit dem Verdienen sehe ich anders... nicht per se muss jemand, der studiert hat, mehr verdienen. Warum auch? Wenn ich mir ansehe, wieviele Studenten bis weit über 30 von Papilein unterstützt werden und von ihm sämtliche Kosten getragen werden... Warum soll so jemand nach seinem Studium mehr verdienen? Weil ihm ein Studium bezahlt wurde, für das er sich noch nichtmal sonderlich beeilt hat?
Weil er noch nie in seinem Leben gearbeitet hat? Na ja, bitte, dann wird es Zeit... da steht er 30 plus ja immerhin ein paar Jährchen hinter jenen, die mit 15 mit ihrer Lehre begonnen haben und somit einiges an Praxis voraus sind.

Hat ein Tierarzt mehr Verantwortung?
Auch hier kenne ich welche, die das mit der Verantwortung nicht so genau nehmen... Wozu auch? Ihm passiert ja nichts, welcher Laie kann ihm schon einen Behandlungsfehler nachweisen?
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Re: Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon chino » 26.01.2014, 17:24

Hallo,

- Das Gros der (österreichischen) Eltern kann die studierenden Kinder in aller Regel nur dahingehend unterstützen, dass man ihnen daheim Kost und Logis stellt, bis sie mit dem Studium fertig sind. So sie sich damit nicht an den vom Staat vorgegebenen Zeitrahmen halten, kriegen die Eltern ab dem Zeitpunkt der Überschreitung auch keine Kinderbeihilfe mehr.
- Aktuell ist z.B. die Hauptuni Wien so großzügig, keine Studiengebühren einzuheben, aber so was ändert sich alle paar Jahre spontan, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Und die verlangen dann auch durchaus mehr als nur einen "kleinen Unkostenbeitrag".
- Die Leute, die erst mit 30+ von der Uni abgehen, sind eher die Ausnahme als die Regel. Und wenn man dann noch so leichtsinnig ist und daran glaubt, dass man irgendwann mal eine Rente vom Staat kriegen wird, sollte man lieber nicht anfangen, darüber nachzudenken, bis zu welchem Alter man arbeiten muss, um die vorgeschriebenen Beitragsjahre zusammenzukriegen.
- ein TA hat definitv mehr Verantwortung als jemand, der beim Aldi die Regale nachfüllt. Wie ernst er seine Verantwortung nimmt, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

LG
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Re: Tierärzte protestieren gegen Arbeitsbedingungen

Beitragvon Dieter » 26.01.2014, 17:34

Ich denke, die miesen Arbeits- und Verdienstbedingungen in den Anfangsjahren der TÄ - ist bei den Humanärzten, etwa als Assistenzarzt in einer Klinik - ja nicht anders, sind dem System geschuldet. Der Klinikchef musste das in seinen Anfangsjahren auch - und sein Vorgänger ebenso. Ebenso - im Humanbereich - der Stations- oder Oberarzt. Die mussten sich - schlecht bezahlt und ausgenutzt - ebenfalls hochdienen.

"Soll der Nachwuchs doch erstmal seine Belastungsfähigkeit und Systemkompabilität zeigen, ehe er Geld verdienen will/kann oder das Maul aufreissen will. Musste ich auch. Soll sich nicht so anstellen. Schnauze halten, Sonderschichten schieben".

Fertig :d .
Viele Grüße
Dieter

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