Debatte um Welpen in der Zoohandlung neu entbrannt
Es ist eine der häufigsten Anfragen, die uns bei der "Krone Tierecke" erreichen: Warum dürfen in Österreich Hunde und Katzen immer noch in Tierhandlungen verkauft werden? Dabei war das durchaus einträgliche Geschäft bereits verboten, wurde jedoch wieder legalisiert. Für viele Tierfreunde eine Katastrophe und für die Politik ein Streitthema, wie eine aktuelle Parlamentsdebatte zeigt.
Für ein absolutes Verkaufsverbot von Hunde- und Katzenwelpen in Zoohandlungen sprach sich "Team Stronach"- Tierschutzsprecherin Ulla Weigerstorfer in ihrem Debattenbeitrag bei der 111. Nationalratssitzung am Mittwoch aus. Und damit brachte sie ein Thema zur Sprache, das seit Jahren für Unmut unter Tierschützern sorgt. Denn diese hatten jahrelang für ein Verbot gekämpft und es mit 2005 dann auch durchgesetzt. "Krone"- Tierexpertin Maggie Entenfellner erinnert sich: "Die Freude über diesen Erfolg war unendlich groß!"
Wiedereinführung mit falschen Hoffnungen
Enttäuschend: Mit der Novelle des Tierschutzgesetzes im Jahr 2008 wurde der Verkauf von Hunden und Katzen in Zoofachhandlungen unter der damaligen Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky wieder erlaubt. Begründet wurde dies damit, den Handel mit Welpen in kontrollierbare Bahnen bringen zu wollen. Die Entwicklung seit 2009 zeigt aber deutlich, dass dies nicht gelungen ist.
Welpen kommen oft aus dubioser Quelle
Österreichische Züchter liefern keine Hunde an Zoofachhandlungen. Also woher kommen diese Tiere eigentlich? Verdeckte Ermittler der "Vier Pfoten" fanden etwa im Jahr 2011 heraus, dass die angeblich aus "seriöser ungarischer Zucht" stammenden Welpen einer großen Wiener Zoofachhandlungskette in Wirklichkeit von einem Bauernhof "bezogen" wurden, wo die teils kranken Zuchttiere in stark verschmutzten Stallungen eingepfercht waren und Welpen wie am Fließband produziert wurden. Der Preis für diese Vierbeiner beträgt dann im Geschäft aber nicht selten um die Tausend Euro.
Team Stronach und Grüne für Verbot, SPÖ dagegen
Am Mittwoch flammte die Diskussion in der Parlamentsdebatte also erneut auf. Das Team Stronach, welches das Thema auf die Tagesliste hatte setzen lassen, versuchte sein Bestes, alle Parteien dafür zu begeistern. Unterstützung fand man in Christiane Brunner von den Grünen. "Ich hatte auch fix mit der SPÖ gerechnet, die mit Ministerin Oberhauser eine starke Kämpferin für den Tierschutz hat", so Maggie Entenfellner. Doch der SP- Abgeordnete Dietmar Keck schloss sich dem Antrag nicht an. "Schon seine Mimik und Körperhaltung während der Reden zeigten seine Ablehnung. Zwar versuchte er, durch Argumente seine Ablehnung zu erklären - aber sowohl bei mir als auch bei unzähligen Tierfreunden stieß er damit nur auf Unverständnis!"
Welpen im Geschäft werden nicht ausreichend betreut
Natürlich unterliegen die Zoofachgeschäfte strengen Richtlinien und müssen sich regelmäßigen Kontrollen unterziehen. Doch selbst beim besten Willen des Verkaufspersonals bietet die Situation einer Zoofachhandlung kaum die Möglichkeit, die Welpen ausreichend zu betreuen. Gerade bei Hundebabys stellt die Prägungsphase hohe Anforderungen an die Bezugspersonen und die Umgebung der Tiere - wie sollen diese in einer Geschäftsräumlichkeit erfüllt werden? Auch in punkto Stubenreinheit wird hier sehr viel wertvolle Zeit vergeudet.
Entenfellner: "Wir unterstützen solche Käufe nicht"
"Wir bekommen fast täglich Anfragen von Menschen, die sich spontan zum Kauf in einer Zoohandlung verleiten haben lassen. Viele von ihnen wollen ihr Tier entweder schnell wieder loswerden oder fragen nach finanzieller Unterstützung, weil die Kleinen plötzlich schwere Krankheitssymptome zeigen und die tierärztliche Behandlung so teuer ist", erzählt Maggie Entenfellner aus dem "Krone Tierecke"- Alltag. "Wir haben uns aber schon vor einiger Zeit dagegen entschieden, Welpenkäufe in Tierhandlungen oder von dubiosen Händlern mit unseren ohnehin knappen Spendengeld zu unterstützen."
Was sind die Alternativen?
Abgesehen von der Wiedereinführung eines totalen Verkaufsverbotes wäre die Änderung der Verkaufsform eine Möglichkeit, wie Maggie Entenfellner vorschlägt: "Warum können diese Tiere nicht in Zuchtstätten untergebracht und in den Geschäften nur Fotos und Videos der Welpen gezeigt werden?" Damit müssten die Hunde und Katzen nicht in den Shops ausharren.
Fazit: Heimtiere am besten aus dem Tierheim holen!
In den vielen Tierheimen warten Hunde und Katzen aller Rassen und Mischungen jedes Alters auf ihren Lebensplatz. Wer also ein Heimtier aus einem Asyl adoptiert, leistet einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz. Zusätzlich wird man bei einer Tiervermittlung frei von Verkaufsinteresse beraten. Muss es unbedingt ein Rassewelpe sein, dann sollte man bei der Wahl des Züchters unbedingt darauf achten, dass sich dieser einem der großen Zuchtvereine und damit deren Kontrollen angeschlossen hat - in Österreich ist das vornehmlich der ÖKV.
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