Fährmann rettet Jagdhund Jonny aus der Fahrrinne
Brake/Sandstedt – Fährmann Lars Niemeyer (35) setzt gerade die „Kleinensiel“ von Brake nach Sandstedt über. Plötzlich entdeckt er ein panisch verdrehtes Augenpaar in der Weser, die an dieser Stelle 800 Meter breit und zwölf Meter tief ist. Jagdhund Jonny (5) strampelt in der Fahrrinne um sein Leben.
Der Käpt‘n zu BILD: „Erst dachte ich, das sei ein Seehund. Dann sah ich sein Halsband. Dachte nur, oh Gott, ein Hund. Wir hatten eine enorme Strömung bei ablaufend Wasser. Ich wusste, er wäre abgetrieben worden, hätte es ohne uns nicht geschafft.“
Ohne zu zögern, dreht der Käpt‘n seine Fähre bei, stoppt die Maschine. Dann senkt er die Rampe ab. Niemeyer: „Zusammen mit unserem Matrosen zog ich den Hund mit einer Stange zu uns. Diese Panik in den Augen des Tieres werde ich nie vergessen. Es hatte den Tod vor Augen.“
Matrose Sören Flensburg (24): „Das nasse Bündel war völlig erschöpft, hätte keine fünf Minuten mehr durchgehalten.“ Zum Kraftschöpfen gab es erst mal eine dicke Bockwurst und Wasser.
Herrchen Wolfgang Gräfe (64) überglücklich: „Mein Jonny war mir auf dem Deich weggelaufen. Er ist die alleinige Suche im Gelände gewohnt. Doch als er zwei Stunden weg war, gingen mir fürchterliche Dinge durch den Kopf.“ Zum Glück trägt Jonny einen Chip mit der Handynummer seines Herrchens. Die Fähren-Crew rief den Tiersuchdienst Wesermarsch an, der gleich ein Chip-Lesegerät mitbrachte. Und Hund und Herrchen glücklich vereinte. Gräfe: „Jonny ist mein bester Kumpel. Ein Leben ohne ihn will ich mir gar nicht vorstellen.“
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