Berlin – Für diesen Vorschlag dürfte der Nachwuchs der FDP wohl auf der politischen Schlachtbank landen. Achtung, kein (schlechter) Aprilscherz: Die Jungen Liberalen (JuLis) wollen, dass Hunde und Katzen künftig auf dem Speiseteller landen können.
„Schlachtverbote aufheben – Auch Hunde kann man essen“ – so steht es über einem Antrag, den die Nachwuchsorganisation der Unter-5-Prozent-Partei auf ihrem Bundesdelegiertenkongress zu behandeln hatten.
Die Forderung fußt auf einem offiziellen Beschluss der JuLis Sachsen-Anhalt. Deren Landeskongress im Juni setzt sich für diese unappetitliche Gesetzesänderung ein.
Hunde zum Verzehr – das ist das komplette Gegenteil der Grünen-Forderung nach einem „Veggie Day“, die von der FDP im Wahlkampf genüsslich – nun ja –ausgeschlachtet wurde. Nur in wenigen Teilen Asiens ist dies noch üblich, etwa in Südkorea oder in Süd-China. Doch selbst dort ist der Haustier-Schmaus höchst umstritten. Katzenfleisch kommt vereinzelt noch in einigen Landstrichen der Schweiz auf den Teller.
Diskriminierung anderer Kulturen
Zur Begründung führen die Jungliberalen allen Ernstes an, dass das Schlachtverbot „lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären“ sei. „Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt.“
Offenbar ist den Jungliberalen ihr eigener Beschluss inzwischen unangenehm. Steffen Lucke, der Landeschef aus Sachsen-Anhalt, war nach einer Anfrage unserer Zeitung plötzlich mehrere Tage abgetaucht. Dienstag erklärte er schließlich, dass die Forderung „eben ein sehr liberaler Ansatz sei“.Der Beschluss entspreche indes nicht seiner persönlichen Meinung. Der neue Bundesvorsitzende Alexander Hahn erklärt trocken, jeder Landesverband habe das Recht, eigene Anträge einzubringen. Man vertraue dabei auf den Verstand. Damit habe man auch eigentlich gute Erfahrungen gemacht.
Eigentlich. Er selbst sei „persönlich natürlich“ nicht für die Schlachtung von Hunden und Katzen.
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