Hunde, Katzen und Pferde als Opfer: Das bringt Tierquäler zu ihren Taten
Es ist nicht nur die Lust am Quälen, die manche Menschen dazu bringt, Giftköder für Hunde auszulegen, Katzen in Drahtschlingen langsam zu erdrosseln und Stuten mit Messern zu verletzen. Psychologen unterscheiden fünf Tätertypen.
Besorgte Hundehalter lassen ihren Vierbeiner beim Gassi gehen nicht mehr von der Leine, weil jemand Köder mit Rattengift oder Wurst gespickt mit Rasierklingen auslegt. Pferdebesitzer investieren in Rund-um-die-Uhr-Überwachung in Stall und auf der Weide, weil ein Schlitzer unterwegs ist. Die Katze muss im Haus bleiben, weil ein Katzenhasser sein Unwesen treibt: Von der Ostsee bis ins Voralpengebiet gibt es Berichte über Tierquälerei. Genaue Zahlen dazu existieren nicht. „Das Ausmaß scheint in den letzten Jahren nicht zugenommen zu haben“, sagt Peter Friedrich, Präsident des Deutschen Hundehalterverbands, der eine Professur für Psychologie und Kriminologie an der Hochschule für Polizei an der TU Wiesbaden hat. Allerdings berührt jeder einzelne Fall nicht nur Tierhalter, sondern auch jeden anderen normalen Menschen. Tiere sind wehrlose Opfer und verstehen nicht, warum ein Mensch ihnen das antut.
Für uns Menschen stellt sich jedoch die Frage, wie krank die Psyche dieser Täter sein müssen, um derart grausam mit Tieren zu verfahren. (Als Tierhasser publizieren sie beispielsweise im Internet ganz offen, dass Tierquälerei doch im Prinzip auch nicht schlimmer sei, als ein Schweineschnitzel zu genießen. Dieser Zynismus verachtet jegliche Kreatur und entschuldigt nicht die Tat.) Wissenschaftlich lassen sich Tierquäler in fünf verschiedene Typen unterteilen. „Diese Unterscheidung richtet sich nach den Motiven, die sie vorantreiben“, sagt Psychologe Friedrich.
Tierquälerei aus Sadismus, manchmal mit sexuellem Hintergrund
Dabei betrifft die erste Gruppe Personen, die immer wiederkehrende Fantasien von Tierquälereien haben und diese als stimulierend empfinden. „Das drängt sie zum Handeln und ufert im klassischen Sadismus aus“, erklärt Friedrich. Immer wieder werden sie dadurch zum Tierquäler, nicht selten spielen dabei auch sexuelle Aspekte eine Rolle, wie etwa bei den Stutenmisshandlungen. Der richtige Reiz für den Täter entsteht erst dann, wenn das Tier augenscheinlich leidet. Es versucht zu flüchten, blutet, schreit. Im Laufe der Zeit können einige dieser Täter zu schweren Übergriffen auf Menschen übergehen. Allerdings sei das sehr selten, sagt der Experte.
Oft zeigt sich übrigens diese perverse Veranlagung schon in der Kindheit. Wer in frühen Jahren schon Tiere quält, neigt als Erwachsener zu sadistischen Gewalttaten. „Entsprechende Tendenzen beim Kind sollten die Eltern also auf jeden Fall im Auge behalten, mit ihm darüber sprechen und gegebenenfalls eine Beratungsstelle aufsuchen“, warnt Friedrich. Je früher die Hilfe ansetzt, desto besser für das Kind und desto aussichtsreicher die Therapie.
Tiere als Blitzableiter
Mit die meisten Tierquäler handeln jedoch aus einem anderen Motiv. Sie versuchen, mit ihren Taten die eigene Frustration abzubauen. Ihr Ventil ist ein wehrloses Tier. Diese Frustabbauer sind nicht an sadistischem Quälen interessiert, sondern an rascher Aggression. Beispielsweise treten sie den Hund. Fühlen sie dann, dass ihre Anspannung nachlässt, kann das Hundetreten in stressigen Situationen für sie zur Gewohnheit werden. „Menschen gehen ganz verschieden mit Frustration um“, erklärt Friedrich. Fehlen moralisches Empfinden und eine sichere Kontrolle der Impulse, vergreifen sich manche an Tieren. Hier ist vor allem das Üben in einer Gruppe hilfreich, etwa der Hundeschule. Dabei lernen der Hund, aber auch sein Halter den richtigen Umgang miteinander ...
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