Wenn Hunde zu Helden werden
Gladbeck. Lange bevor man die grüne Wiese am Rande der Mottbruchhalde betritt, kündigt sich das tierische Spektakel an. Hunde bellen, einige heulen gar aufgeregt. Dazwischen schreien Menschen wild und laut, um ihre Vierbeiner anzulocken und anzuspornen. Genau darum nämlich geht es: Der Hund muss schnellstmöglich zum Herrchen kommen.
50 Meter gilt es zu laufen, was das Zeug hält, beim Hunderennen für „jederhund“ des Schäferhund- und Gebrauchshundevereins (SV-DVG MV) Gladbeck-Süd. Und schnell wird deutlich, hier werden Helden geboren. So wie Sam, der kleine Jack Russel-Rüde, der fast Unglaubliches leistet und dabei die Zuschauer bestens unterhält. In beachtlichen 6,87 Sekunden läuft er die Strecke. Klar, dass Frauchen ja ordentlich stolz ist. „Letztes Jahr waren wir auch dabei. Da sind wir knapp zweiter geworden“, so Ramona Stadler, die heute den Sieg fest vor Augen hat. „Sam ist einfach sportlich. Und wir laufen jedem Tag zehn Kilometer mit ihm“, so die Hundehalterin, die auch ihr Erfolgsrezept verrät: „Sam ist ein Familienhund und kann nicht ohne uns sein. Deswegen will er so schnell wie möglich zu uns kommen, wenn wir ihn rufen.“
Gut, das Konzept ist einfach. Die Umsetzung nicht immer. Deswegen ist das Rennen für die zahlreichen Gäste, die an Gartentischen entlang der Rennbahn sitzen, besser als Fernsehen. Auch Andreas Bartsch, der zweite Vorsitzende, hat seine Freude. Jeden Lauf verfolgt er interessiert – und manchmal staunt er selbst noch. „Die Kleinen brechen die Rekorde.“ Doch so gern alle gewinnen, der Pokal ist nicht alles, weiß der Hundefreund. „Es soll eine Spaßveranstaltung sein. Deswegen wird die Veranstaltung auch so gut angenommen. Immerhin sind 95 Prozent der Teilnehmer nicht aus unserem Verein.“
Die Sonne scheint. Und sogar ohne sie wäre vielen Hunden warm. Da wird das kleine Planschbecken, das für die tierischen Kurzstreckenläufer bereit steht, von vielen gerne angenommen. Insbesondere die französischen Bulldoggen steigen gern ins kühle Nass. Andere hingegen nutzen die Zeit zwischen den zwei Rennen, die jeder Hund absolviert, für eine Erholungspause. Denn immerhin sind auch ein paar Senioren dabei. So wie die elfjährige Mischlingshündin Bonnie.
Sie lief eben die 50-Meter-Strecke in beachtlichen 5,69 Sekunden. Damit war sie die schnellste der Seniorenklasse. „Wir haben bis vor kurzem Hundesport gemacht und gehen viel spazieren“, erklärt Kerstin Lehner die Topform ihres Hundes, mit dem sie von klein auf übte, auf Zuruf schnellstmöglich zum Menschen zu kommen. Heute macht sich das bezahlt und bringt dem Gespann viel Respekt ein.
Ausnahmslos jeder Hund wird nach dem Lauf gelobt, getätschelt und mit einem Leckerchen belohnt. Da passt es irgendwie, dass jetzt auch die Leckerchen für die Zweibeiner bereit stehen. Das Grillgut brutzelt über der Glut. Und die Hundehalter legen nach der ganzen Aufregung gerne mal eine Pause ein.
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