HINWIL - ZH - Vier Wildtiere hat ein wildernder Hund im Zürcher Oberland brutal gerissen. Die Gemeinde erteilte den Jägern nun die Lizenz zum Töten.
Aus dem Hinterhalt attackiert der Hund das Reh, beisst ihm ins Becken, lässt es danach langsam verenden. Mindestens drei weitere Tiere hat er bisher gerissen. «Deshalb hat die Gemeinde den Hund zum Abschuss freigegeben», sagt der Hinwiler Jagdobmann Peter Knecht. Er betont, der tödliche Schuss sei die letzte aller Lösungen. «Wir Jäger lieben Hunde, wollen sie nicht töten. Es würde jedem sehr schwer fallen, abzudrücken.»
«Tötungsrausch verhindern»
Das Tier tue Knecht leid, «er leidet nur, weil sich der Besitzer falsch verhält». Der Jäger ist überzeugt, dass der Halter über das nächtliche Wildern seines Vierbeiners Bescheid weiss. «Am wichtigsten ist es, den Halter zu finden. Damit er bestraft werden kann. Und seinen Hund künftig zu Hause behält», sagt Knecht.
Dazu muss der wildernde Hund erst gefasst werden. Die Jäger hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung. Einmal konnten Passanten das Tier beobachten: «Ein schöner Mischling, kräftig gebaut, mit viel Power», sagt Knecht. Genau diese Eigenschaften könnten dem hellbraunen Streuner zum Verhängnis werden: «Hier draussen nimmt der Jagdtrieb schnell überhand. Der Hund ist wie auf Drogen, im Tötungsrausch. Das müssen wir verhindern.»
632 Rehrisse in einem Jahr
Freilaufende Hunde wie der von Hinwil sind eine Bedrohung für Schweizer Wildtiere: 632 Rehe rissen sie im vergangenen Jahr, setzten ausserdem der Hasenpopulation und bodenbrütenden Vögeln zu.
Auch Peter Egli, Präsident des Jagdvereins Schweiz, nimmt gegenüber «SRF» die Halter in die Pflicht: «Meine Erfahrung ist, dass die Hundebesitzer häufig gar nicht realisieren, dass ihr Hund – der da frei auf dem Feld unterwegs ist – wahrscheinlich jagt und dass Wildtiere betroffen sind.» Dem Halter in Hinwil drohen eine Anzeige und eine Busse von einigen hundert Franken. Sein streunendes Haustier ist vorerst bis Ende Jahr zum Abschuss freigegeben.
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