TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

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TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Xafira » 05.10.2013, 02:31

Der Hund gilt als bester Freund des Menschen: Doch das Bild vieler Menschen von diesen Tieren ist nach Meinung von Experten verzerrt. Das liege auch an "Lassie", "Kommissar Rex" oder "Huutsch".

"Lassie", "Kommissar Rex" und "Huutsch" sind tierische Kino- oder Fernsehstars. Doch die berühmten Vierbeiner verbreiten nach Meinung eines Experten ein falsches Bild bestimmter Hundearten. Es entstünden Klischees, die Familien Tiere falscher Rassen kaufen ließen, sagte der Biologe Dirk Roos. Er ist Forschungsleiter der Gesellschaft für Haustierforschung in Birken-Honigsessen im Westerwald.

Welt: Welche falschen Bilder von Hunden gibt es?

Dirk Roos: Ein Fehler ist, dass man sagt: Haushund ist gleich auch guter Familienhund. Das ist nicht der Fall, weil die meisten Haushunde für spezielle Zwecke gezüchtet worden sind. Dabei stand nicht unbedingt im Vordergrund, einen guten Familienhund zu erzielen. Beispiele sind Herdenschutzhunde, Jagdhunde oder Wachhunde. Sie haben in erster Linie andere Aufgaben, als gut mit Kindern und in der Gesellschaft zu funktionieren.

Welt: Wie entstehen solch falsche Vorstellungen von Hunden?

Roos: Das sind Klischees, die über das Fernsehen transportiert werden. Ob "Lassie" oder "101 Dalmatiner" – das sind alles Sendungen, die kein allzu realistisches Bild von Hunden wiedergeben. Modehunde waren neben den Collies nach "Lassie" und den Dalmatinern nach dem Film "Scott & Huutsch" auch die Bordeaux-Dogge und nach der Serie "Kommissar Rex" der Schäferhund. Die Sendungen sorgen dafür, dass bestimmte Hundetypen Modehunde sind und dass sie dann in großer Zahl gezüchtet werden. Das wiederum heißt, dass einige Züchter nicht so sehr auf die Gesundheit und ein gutes Sozialverhalten achten, sondern nur große Massen produzieren. Das führt zu großen Problemen.

Welt: Was sind mögliche Folgen?

Roos: Viele Leute, die den Hund nur nach dem Aussehen kaufen, sind enttäuscht, wenn es dann zu einem Verhalten kommt, mit dem sie nicht gerechnet haben. Wir haben in unserer Station zum Beispiel einen Westerwälder Kuhhund. Diese Tiere wurden gezüchtet, um in Mittelgebirgslagen Rinder zu treiben. Sie haben ein entsprechendes Temperament, wollen ständig Bewegung haben und haben nicht so viel Geduld. Wir haben ihn aus einer kinderreichen Familie bekommen, denen er zu temperamentvoll war. Danach haben sie sich einen Border Collie geholt, aber auch der ist gezüchtet worden, um Tiere zu treiben.

Welt: Welche Rassen eigenen sich denn als Familienhunde?

Roos: Empfohlen werden Golden Retriever oder Labradore. Sie haben ein gutes Gemüt, abgesehen von einigen Zuchtlinien, die auch problematisches Verhalten zeigen. Und es gibt eine Rasse, die speziell darauf gezüchtet wird, in der Gesellschaft zu funktionieren: Das ist der sogenannte Elo. Sie sind nicht zu reizempfindlich und können auch gut in einer Stadt mit viel Lärm gehalten werden. Bei Mischlingen wiederum ist das Verhaltensmuster reine Glückssache, je nachdem was hineingemischt wurde. Er kann als Familienhund geeignet oder ungeeignet sein. Den Mischling gibt es nicht, es gibt keinen Hundetyp, der vom Verhalten her so variiert und unberechenbar ist.

Welt: Man sollte also beim Kauf eines Hundes genau hinschauen?

Roos: Man sollte zu Züchtern gehen, die nicht unbedingt darauf angewiesen sind, mit der Zucht ihr ganzes Geld zu verdienen. Es sollten Züchter sein, die nicht zu viele Hunde züchten, damit sichergestellt ist, dass die Tiere auf Menschen und andere Hunde sozialisiert sind. Wichtig sind früher Menschenkontakt sowie Kontakt zu verschiedenen Hundetypen und Umweltreizen schon in der Welpen-Phase.


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Re: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon chino » 05.10.2013, 05:10

Welt: Welche Rassen eigenen sich denn als Familienhunde?

Roos: Empfohlen werden Golden Retriever oder Labradore. Sie haben ein gutes Gemüt, abgesehen von einigen Zuchtlinien, die auch problematisches Verhalten zeigen. Und es gibt eine Rasse, die speziell darauf gezüchtet wird, in der Gesellschaft zu funktionieren: Das ist der sogenannte Elo. Sie sind nicht zu reizempfindlich und können auch gut in einer Stadt mit viel Lärm gehalten werden.

Und mit solchen Statements werden keine Klischees transportiert?? :facepalm:
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Re: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Newi » 05.10.2013, 09:02

Das war auch das Erste, was mir insAuge sprang.
Die Fraktion spanischer Wasserhunde grüßt alle Vierbeiner - auch die Wasserscheuen

Liebe Grüße,
Tina
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Re: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Getier » 05.10.2013, 19:13

Nun ja, ich finde einen Golden Retriever oder Labrador (von mir aus auch einen Elo) potentiell eher geeignet, als einen Deutschen Schäferhund oder Border Collie. Goldie und Labbi sind vielfach ja doch sehr nette, freundliche Hunde, egal wie bekloppt die Halter sind... schön für die Hunde ist es natürlich trotzdem nicht, als "Familienhunde" deklariert und gehalten zu werden.

Die Bordeaux-Doggen Schwemme muss an mir vorbei gegangen sein. Hab bisher nur zwei kennenlernen dürfen.
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Re: AW: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Wolfskralle » 06.10.2013, 10:11

Oh, da freut sich Janett, wenn sie das liest.

Im Großen stimme ich dem Artikel zu.. Hab hier im Freundeskreis so ein super Beispiel dafür sitzen:
ein Collie wurde gekauft, weil das ja sooo tolle Tiere siind - man solle da nur mal an Lassie denken. Nach 3 Wochen wurde der Welpe wieder abgegeben, weil er in die Waden zwickte. Klarer Fall von: nicht mal im Geringsten mit der Rasse beschäftigt.

Aber ich frage mich auch, wieso sich Leute so Tv-Rassen anschaffen. ich meine... Was die alles für Tricks und Tüdelü lernen müssen, würde mir doch zu denken geben, dass diese Rassen ganz schön was im Köpfchen haben und dementsprechend gefordert werden müssen, oder?
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Re: AW: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon chino » 06.10.2013, 10:29

Hallo,
Wolfskralle hat geschrieben:... Was die alles für Tricks und Tüdelü lernen müssen, würde mir doch zu denken geben, dass diese Rassen ganz schön was im Köpfchen haben und dementsprechend gefordert werden müssen, oder?

Nö.
Otto Normalo sieht darin wohl nur die Bestätigung dafür, dass so ein Hund total leicht zu erziehen ist, wenn man ihm so viel Schnickschnack beibringen kann. Woher das kommt, wie das zugeht, und was das für Konsequenzen hat, erschließt sich dem meist recht unbedarften Betrachter ja ohne weitere Informationen nicht unbedingt.

Lauf doch mal in der Gegend rum und stell dem durchschnittlichen Labbi- oder GR-Halter eine meiner Lieblingsfragen:

"Und wie isser denn jagdlich so?"
"Hä? Wie jetzt jagdlich? Das ist ein Familienhund!"
"Öhm ... ja, er lebt in der Famiie. Aber das ist trotzdem von den Anlagen her ein Jagdhund." (das mit dem Apportier- und Stöberhund lasse ich an dieser Stelle meist weg, das stiftet nur zusätzlich Verwirrung .... :d )

Hier endet für gewöhnlich der Dialog damit, dass sich der angesprochene Halter kopfschüttelnd entfernt. :facepalm:
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Re: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Treasure Bay » 06.10.2013, 12:09

Welt: Welche Rassen eigenen sich denn als Familienhunde?

Roos: Empfohlen werden Golden Retriever oder Labradore. Sie haben ein gutes Gemüt, abgesehen von einigen Zuchtlinien, die auch problematisches Verhalten zeigen. Und es gibt eine Rasse, die speziell darauf gezüchtet wird, in der Gesellschaft zu funktionieren: Das ist der sogenannte Elo. Sie sind nicht zu reizempfindlich und können auch gut in einer Stadt mit viel Lärm gehalten werden.


Ich kotz ab...
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Re: AW: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Treasure Bay » 06.10.2013, 12:10

chino hat geschrieben:Hallo,
Wolfskralle hat geschrieben:... Was die alles für Tricks und Tüdelü lernen müssen, würde mir doch zu denken geben, dass diese Rassen ganz schön was im Köpfchen haben und dementsprechend gefordert werden müssen, oder?

Nö.
Otto Normalo sieht darin wohl nur die Bestätigung dafür, dass so ein Hund total leicht zu erziehen ist, wenn man ihm so viel Schnickschnack beibringen kann. Woher das kommt, wie das zugeht, und was das für Konsequenzen hat, erschließt sich dem meist recht unbedarften Betrachter ja ohne weitere Informationen nicht unbedingt.

Lauf doch mal in der Gegend rum und stell dem durchschnittlichen Labbi- oder GR-Halter eine meiner Lieblingsfragen:

"Und wie isser denn jagdlich so?"
"Hä? Wie jetzt jagdlich? Das ist ein Familienhund!"
"Öhm ... ja, er lebt in der Famiie. Aber das ist trotzdem von den Anlagen her ein Jagdhund." (das mit dem Apportier- und Stöberhund lasse ich an dieser Stelle meist weg, das stiftet nur zusätzlich Verwirrung .... :d )

Hier endet für gewöhnlich der Dialog damit, dass sich der angesprochene Halter kopfschüttelnd entfernt. :facepalm:



Frag mich mal, hihi...
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Re: AW: TV-Hunde verzerren das Bild vom Vierbeiner

Beitragvon Treasure Bay » 06.10.2013, 12:12

Wolfskralle hat geschrieben:Oh, da freut sich Janett, wenn sie das liest.



Und wie!!

Ich glaube, ich gehe mal auf Recherche und stelle dem Verfasser dieses Artikels ein paar unbequeme Fragen.
Mann, bin ich geladen. Schade, daß dieser Mensch nicht vor mir steht.
Dem würde ich glatt mal "Familienhund" Benny vor die Nase setzen...
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